1996-2006 <br>10 Jahre Erwerbungen, Schenkungen und Vermächtnisse

1996-2006
10 Jahre Erwerbungen, Schenkungen und Vermächtnisse

 — 

In diesem Sommer lädt das Musée des Beaux-Arts die Besucher ein, eine wunderbare Auswahl an Werke zu entdecken, die während eines Zeitraums von über zwei Jahrhunderten entstanden sind und in den vergangenen zehn Jahren in die Sammlungen aufgenommen wurden. Werke von Johann Heinrich Füssli, Jacques Sablet, Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Edouard Vuillard, Albert Marquet, Félix Vallotton, Marie-Louise Breslau, François Bocion, Marius Borgeaud oder auch Christian Boltanski, Sophie Calle, Alex Katz, Jim Shaw, Fabrice Gygi, David Shrigley, Renée Green, Art Orienté objet (AOo) und weiteren Künstlern werden für die Dauer der Ausstellung in Dialog gesetzt.

Eine Begegnung, die von den Konservatoren organisiert wurde, um dem Publikum die Möglichkeit zu geben, einen wenig bekannten, doch wesentlichen Teil ihrer Arbeit kennenzulernen: den beharrlichen Aufbau eines visuellen Erbes.

Denn ein Museum, das seine Sammlungen nicht erweitert, ist ein Museum, das stirbt. Das Musée des Beaux-Arts betreibt seine Erwerbspolitik mit dem dreifachen Ziel, die Schwerpunkte seiner Bestände zu vervollständigen, Lücken zu schliessen und das zeitgenössische Schaffen zu erforschen. Es ist nötig, dass die Kunstobjekte, die – durch Blitzaktionen oder Abschlüsse aufgrund jahrelang bestehender Kontakte – in das Museum gelangen, einen exemplarischen Charakter aufweisen. Wenn das Erbe eine unverzichtbare Erinnerung darstellt, so muss es über die Jahrhunderte lebendig gehalten werden.

Die Erweiterung der Sammlungen hängt jedoch nicht zuletzt von einer Erwerbspolitik ab, die zwischen den Abteilungen für zeitgenössische Kunst und für alte und moderne Kunst koordiniert wird. Die Ausstellung würdigt auch die Stifter und Leihgeber, jene aussergewöhnlichen Persönlichkeiten, die sich dem Auftrag der Museen, zu bewahren und zu präsentieren, verbunden fühlen und die Ansicht vertreten, dass sie selbst nur die ‚Mittler’ eines universellen Erbes sind, welches dazu bestimmt ist, früher oder später wieder Gemeingut zu werden. Diesen Freunden der Künste und der Stadt, Privatpersonen wie Unternehmen, ist es zu danken, dass bedeutende Werke, darunter zuweilen aussergewöhnliche Ensembles, in die waadtländische Sammlung gelangen, die heute nahezu 8.500 Exponate umfasst.

Zu den Personen, denen für ihre Grosszügigkeit zu danken ist, gehört Odette Frey-Besson. Sie hat 2004 dem Museum 47 Werke geschenkt, die mit dem Vermerk Sammlung „Gaston und Suzanne Frey. Schenkung Odette Frey-Besson“ in die Sammlungen des Kantons aufgenommen wurden. Frau Frey-Besson, Musikerin und Sängerin, kulturell engagiert und literaturbegeistert, hat die Bilder und Skulpturen, in deren Mitte sie gelebt hat, in die Hand der Öffentlichkeit gegeben. Einige davon werden in diesem Sommer zu entdecken sein. In ähnlicher Weise war Edwige Guyot von dem Wunsch beseelt, das visuelle Erbe des Waadtlandes zu bereichern. Vor einigen Monaten hinterliess sie dem Museum ein wunderbares Gemälde von Claude Monet, das erste Werk des impressionistischen Meisters, das in die öffentlichen Sammlungen des Waadtlandes Eingang findet, sowie ein schönes Bild von Camille Pissarro, die ebenfalls beide im Rahmen dieser Ausstellung zu sehen sind.

Da der Bau eines neuen Musée des Beaux-Arts in Bellerive, Lausanne, geplant ist, der eine beträchtliche Erweiterung der kantonalen Sammlungen in Form von Schenkungen und Leihgaben erwarten lässt, ausserdem der Kanton Waadt ein Gesetz erlassen hat, das die Übergabe regelt und seit 1. Januar 2006 in Kraft ist, dürfte so gut wie sicher sein, dass diese, in einer langen Tradition stehenden Gesten generöser Zuwendung keine Einzelerscheinungen bleiben werden.

Zehn Jahre Erwerbungen, Schenkungen und Vermächtnisse, 787 Kunstwerke, die in den Bestand des Museums aufgenommen wurden, und eine grosse Auswahl, die es in diesem Sommer zu entdecken gilt.