
Fiktive Interaktionen. Videokunst in der Sammlung
Im Mittelpunkt der Ausstellung Fiktive Interaktionen steht die Geschichte und Rezeption der Videokunst in Lausanne und insbesondere durch das Musée cantonal des Beaux-Arts in den letzten dreissig Jahren. Diese Fragestellung wird anhand von Werken aus dem Sammlungsbestand des Museums sowie im Rückblick auf Veranstaltungen wie Musée expérimental III : Implosion (1972) und gross angelegte Ausstellungen von Bruce Nauman (1991) und Bill Viola (1993) erörtert.
Darüber hinaus vermittelt die Schau einen Überblick über die verschiedenen Formen der – fiktiven oder realen – Interaktionen, die das Thema der Kunstwerke sind: Von der Mutter-Tochter-Beziehung, die bei Emmanuelle Antille (As deep as your sleep, as fast as your heart, 2001) traumhaft und zeremoniell inszeniert wird, bei Gillian Wearing (Sacha and Mum, 1996) hingegen gewaltsam und offenbar ausweglos erscheint, bis hin zum Verhältnis der Geschlechter in der Arbeit Interference von Stephanie Smith und Edward Stewart (1998). Allgemein kennzeichnend ist die Gratwanderung zwischen Wirklichkeit und Fiktion, sowie das Bedürfnis, dem Betrachter sein Verhältnis zum Kunstwerk durch die Konfrontation mit der ihnen innewohnenden Realität bewusst zu machen.
Der Westschweizer Pionier der Videokunst René Bauermeister verstand das filmische Medium als Mittel um „Wege zu ebnen, Tore zu öffnen, frische Luft herein zu lassen, den Dialog zu fördern.“ In diesem Sinne will die Ausstellung Wechselbeziehungen offenlegen zwischen Werken, die aus den Beständen des Lausanner Kunstmuseums stammen, und Arbeiten, die als Leihgaben hinzugezogen wurden: Breathing In – Breathing Out (1977) von Marina Abramovic & Ulay wird mit Interference (1998) von Smith & Stewart konfrontiert. Eine Arbeit von Emmanuelle Antille wird einem Werk von Gillian Wearing gegenübergestellt, die wiederum an Bruce Nauman’s Installation Violent Incident erinnert, die 1991 im Museum ausgestellt wurde.