Flämische Tapisserien des 16. bis 18. Jahrhunderts der Fondation Toms Pauli

Flämische Tapisserien des 16. bis 18. Jahrhunderts der Fondation Toms Pauli

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Als seltene Prestigeobjekte und Zeichen des Reichtums genossen die Tapisserien die Wertschätzung der berühmtesten Auftraggeber. Heute eher schlecht bekannt, verdienen sie zu Recht wieder vermehrte Aufmerksamkeit. Für ihre erste Präsentation in Lausanne wählte deshalb die Fondation Toms Pauli, Kuratorin der Ausstellung, aus ihrer Sammlung vornehmlich unbekannte Stücke aus, um sie einem breiten Publikum vorzustellen.

Die flämischen Manufakturen beherrschten das Kunsthandwerk der Teppichwirkerei während Jahrhunderten und erhoben es in den Rang einer hohen Kunst. Sie waren für die technische Meisterschaft bekannt, mit der sie die komplexen Entwürfe und die Mannigfaltigkeit der von den Malern vorgeschlagenen Farbtöne in Wolle und Seide umzusetzen wussten. Die vielfältigen Sujets sind der Mythologie, der antiken Geschichte oder der Bibel entnommen. Selten als Einzelstücke entworfen, sind die Tapisserien gewöhnlich Teil einer Folge, die verschiedene Episoden einer Geschichte darstellt. In der Ausstellung werden mehrere Stücke, die zu derselben Folge gehören, nebeneinander präsentiert. Auf Grund ihres grossen Formats lassen sie den monumentalen Charakter dieser Kunst und ihre Bedeutung als Wanddekoration deutlich hervortreten.

Die Sammlung Toms
Der englische Architekt und Promotor Reginald Toms (1892–1978), der sein Vermögen im Immobiliengeschäft machte, sammelte zunächst Stilmöbel, Kunstgegenstände und Orientteppiche. Nachdem er sich 1958 im Schloss Coinsins in der Westschweiz niedergelassen hatte, wurde er zu einem leidenschaftlichen Sammler von Tapisserien. Mit seiner Ehefrau Mary erwarb er Hunderte von Wandteppichen aus den grossen europäischen Manufakturen des 16. bis 19. Jahrhunderts. Obwohl Brüssel das am meisten vertretene Produktionszentrum ist, zeichnet sich die reiche Sammlung durch ihre geografische, zeitliche und thematische Vielfalt aus. Sie bildet eine der bedeutendsten Privatkollektionen Europas. Bei ihrem Tod im Jahr 1993 vermachte Mary Toms das Schloss (das im folgenden Jahr verkauft wurde) und dessen Inhalt dem Kanton Waadt.