Giulia Essyad. Prix Gustave Buchet
Giulia Essyad, Gewinnerin des 9. Prix Gustave Buchet, inszeniert und verändert ihren eigenen Körper mittels digitaler Technologien, um die gewöhnlich mit ihm verknüpften Mechanismen von Begehren und Vermarktung zu untersuchen.
Die in dieser monografischen Ausstellung vereinten neuen Werke der Serie Rose Period sind für eine Installation konzipiert, die an die grenzwertige Atmosphäre eines verlassenen Einkaufszentrums erinnert. Die Serie ist der Internalität und der Darstellung der unsichtbaren Aspekte des Körpers – Schmerz, Lust, Emotionen, Gedanken und Bewusstseinszustände – gewidmet und greift auf Darstellungen zurück, die mit Medizin, Spiritualität und Pornografie verknüpft sind, drei Bereiche, die in direktem Zusammenhang mit der Internalität des Körpers stehen. Hinzu kommt ein Dialog mit den Werbesprachen, welche die Künstlerin als unsere wichtigste heutige Bildsprache betrachtet. Ausgangspunkt ist das Rosa als Farbe der Kehrseite der Haut, des lebendigen Hirns und der inneren Schleimhäute.
Mit Lightboxen, die aufgegebene Werbefragmente beleuchten, mit Selbstporträts, welche die Komplexität der Identität erkunden, und mit einem Soundtrack, der wie ein dissonanter Jingle in verlassenen Räumen klingt, erinnert die Leere der Geschäftsräume in metaphorischer Weise an die Fragmentierung der Psyche. In diesem vielgestaltigen Universum, das sich zugleich auf mittelalterliche Sagen, Popkultur und Cyborg-Ästhetik bezieht, schafft die Künstlerin Avatare ihrer selbst und verwandelt diese in ein Marketinginstrument, das überproduzierten Werbespots entspricht. Mit der Bekräftigung einer Ultra-Sinnlichkeit und der Überdeterminierung der Codes extremer Weiblichkeit lädt Essyad zu einer kritischen Dekonstruktion der Selbstdarstellung und des heutigen Körpers ein, der endlich von klassischen Schönheitsvorschriften und aufgezwungenen Normen befreit ist.
Giulia Essyad wurde 1992 in Lausanne geboren. Sie lebt und arbeitet in Genf.
Kurator der Ausstellung: Pierre-Henri Foulon, Kurator für zeitgenössische Kunst, MCBA
Prix Gustave Buchet
Die 1987 gegründete Gustave-Buchet-Stiftung hat zum Ziel, das Andenken an den Maler Gustave Buchet (1888-1963) wach zu halten. Der Waadtländer Künstler war in der Zwischenkriegszeit in Paris tätig und wurde vom Futurismus und später vom Purismus geprägt.
Der 1993 eingeführte Prix Gustave Buchet wurde seither an die folgenden Künstler verliehen:
Prix Gustave Buchet 1993: Pierre Chevalley
Prix Gustave Buchet 2000: Anne Blanchet
Prix Gustave Buchet 2003: Christian Floquet
Prix Gustave Buchet 2006: Hervé Graumann
Prix Gustave Buchet 2010: Philippe Decrauzat &
Jean-Luc Manz
Prix Gustave Buchet 2013: Christopher Fülleman
Prix Gustave Buchet 2017: Guillaume Pilet
Prix Gustave Buchet 2021: Sandrine Pelletier
Buchet-Preis 2021: Sandrine Pelletier