Jardin d’Hiver #1 <br>Comment peut-on être (du village d’à côté) persan (martien)?

Jardin d’Hiver #1
Comment peut-on être (du village d’à côté) persan (martien)?

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Das Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne freut sich, die Biennale Jardin d’Hiver («Wintergarten») zu eröffnen, eine neue Ausstellungsreihe, die der zeitgenössischen Kunstszene des Kantons Waadt gewidmet ist. Kuratorin dieser ersten Ausgabe ist Jill Gasparina, Kunstkritikerin, Kuratorin und Dozentin an der HEAD – Genève (Haute école d’art et de design). Den rätselhaften Titel Comment peut-on être (du village d’à côté) persan (martien)? («Wie kann man (aus dem Nachbardorf) Perser (Marsianer) sein?») trägt eine Ausstellung, die den Begriff der Kunstszene anhand mehrerer Leitlinien untersucht: Dazu gehören die Einladung an Kunstschaffende, aber auch an fünf unabhängige Ausstellungsräume sowie die Collage als Möglichkeit, die Dynamik, die jede Kunstszene prägt und strukturiert, visuell darzustellen.

Der Titel der Ausstellung ist ein Zitat aus der Encyclopédie de l’utopie, des voyages extraordinaires et de la science-fiction, die Pierre Versins (1923–2001) im Jahr 1972 herausgab. Die Sammlung dieses in Lausanne lebenden Franzosen bildet den ursprünglichen Bestand der Maison d’Ailleurs in Yverdon-les-Bains. Mit der Aneignung dieses Zitats macht Jill Gasparina diese Frage, die Nähe und Ferne auf drei Ebenen artikuliert – jener des «Nachbardorfs», des «Persers» und des «Marsianers» – zum Schlüssel ihrer Reflexion über das, was eine Kunstszene ausmacht und prägt und sie nie erstarren lässt. Die Kuratorin geht damit über die Frage der Identität hinaus, um nicht nur mehrere Künstlergenerationen, sondern auch institutionelle Beziehungen (zwischen Kunstraum und Museum, zwischen Nachwuchswerk und Sammlung) ins Licht zu setzen. Gemäss einer teils subjektiven, teils zufälligen Logik lud sie Kunstschaffende und Kunsträume (Circuit, Collectif RATS, Silicon Malley, Tunnel Tunnel und Urgent Paradise) ein, die ihrerseits die Einladung manchmal auf andere erweiterten und so das zutage tretende Netzwerk mit jeder Hinzufügung auf organische Weise komplexer machten. Die 32 Teilnehmenden zeigen gelegentlich mehrere Werke, die zum Teil eigens für die Ausstellung entstanden sind. Diese versteht sich also nicht als endgültiges Porträt der zeitgenössischen Waadtländer Kunstszene und erhebt auch keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Vielmehr geht es darum, in Form eines Fragments die Verschiedenartigkeit hervorzuheben, die diese Szene kennzeichnet.

Auf Ebene der von Jill Gasparina mit dem Architekten und Designer Olivier Vadrot konzipierten Szenografie wird diese Zersplitterung und Vielfalt durch einen Ausstellungsraum (fast 700 m2) dargestellt, der alle Kunstschaffenden und Kunsträume vereint: Die Präsentation ist nicht hierarchisch und schafft direkte visuelle Beziehungen zwischen den Werken, die sich manchmal buchstäblich überlagern, sei es dass sie auf einer Tapete von Denis Savary ausgestellt oder auf Werken von Pierre Vadi präsentiert werden, die für einmal als Sockel dienen. Dieses Aufeinanderprallen von künstlerischen Praktiken, Werken aus verschiedenen Epochen, Individuen und Organisationen erzeugt ein visuelles Vergnügen, das ebenso lebendig ist wie die Leidenschaft des zeitgenössischen Kunstschaffens.

Ausstellungskuratorin: Jill Gasparina
Szenografischer Berater: Olivier Vadrot

Kunstschaffenden und Kunsträume:

Alfatih
Jérôme Wilfredo Baccaglio
Francis Baudevin
Giovanna Belossi
Christine Boumeester
Leonora Carrington
Françoise Chaillet
Circuit
Delphine Coindet
Collectif RATS
Ligia Dias
Raquel Dias
Lucas Erin
Mathis Gasser
Julien Gremaud
Rosanne Kapela
Daniela Keiser
Stéphane Kropf
Flora Mottini
Yoan Mudry
Guido Nussbaum
Véra Pagava
Urgent Paradise
Laurence Pittet
Gina Proenza
Denis Savary
Silicon Malley
Viktor Tibay
Anouk Tschanz
Caroline Tschumi
Tunnel Tunnel
Pierre Vadi

«Jardin d’Hiver»: eine neue Plattform

Die Biennale Jardin d’Hiver ist eine Weiterführung der Ausstellungen Rencontre avec… (1972–1982), Regards sur le présent (1982–1990), Échanges d’espaces (1994–1995), Préludes et Perspectives romandes (1995–1999) und Accrochage [Vaud] (2003–2016).

Jede Ausgabe von Jardin d’Hiver wird auf Wettbewerbsbasis einer oder einem externen Kurator*in übergeben und bezweckt, nicht nur Kunstschaffende aus der Region zu unterstützen und durch Ausstellungen bekannt zu machen, sondern auch die Blicke auf das Waadtländer Kunstschaffen zu variieren, insofern eine vom MCBA unabhängige Person in dessen Räumlichkeiten intervenieren kann. Sie bietet die Möglichkeit, ein ausgefallenes Projekt zu konzipieren, das in enger Zusammenarbeit mit den vom Kuratorium ausgewählten Kunstschaffenden für die Museumsräume entwickelt wird.

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