
Steinlen
l’œil de la rue
Der gebürtige Schweizer und eingebürgerte Franzose Théophile-Alexandre Steinlen war Zeichner, Radierer, Karikaturist, Illustrator, Plakatentwerfer, Maler und Bildhauer. Obgleich Autodidakt, folgt er dennoch einer großen künstlerischen Tradition (Delacroix, Daumier oder auch Manet), die er in Genreszenen, in gesellschaftskritischen Bildern oder auch in einer ganzen Reihe von Akten, Stillleben oder Porträts neu interpretiert. Die Verbreitung seiner Werke im goldenen Zeitalter des Plakats und der großen Periodika macht den Pariser Künstler zu einer zentralen Figur der visuellen Kultur Europas um 1900.
Steinlen, der Blick der Straße bringt die wichtigsten öffentlichen und privaten Sammlungen zu diesem Künstler zusammen. Die drei wichtigsten großen Sammlungen sind zum ersten Mal vereint zu sehen: Die Schenkung an den Französischen Staat von Colette Desormière, geborene Steinlen, der Tochter des Künstlers (Musée d’Orsay und Département des Arts graphiques du Louvre in Paris); die umfangreiche von Herrn Oscar Ghez zusammen gestellte Sammlung (Association des Amis du Petit Palais à Genève); und das Künstleratelier, das seit dem Tod seiner Nichte, Marguerite Steinlen, den wesentlichen Teil seiner Archive konserviert. Der kürzlich stattgefundene Erwerb des Fonds Jacques Christophe durch das Musée de Lausanne zusammen mit der Universitäts- und Kantonalbibliothek und Dank der Unterstützung der Loterie Romande, der Verein der Freunde des Museums und Pierre Gonset, zeigt den Wunsch des Museums, Steinlen einen wesentlichen Platz in seiner Sammlung zu geben.
Der chronologische und thematische Ausstellungsrundgang führt den Besucher von der Belle Epoque, mit dem Montmartre der 1880er Jahre, zu den 1910er Jahren, wo der Künstler Zeuge des Ersten Weltkriegs wurde. Steinlen und seine Welt, vom Wind der Geschichte verweht.