Ausstellungsführer
Jardin d’Hiver #2

Einführung

Gibt es eine Ästhetik oder Poetik des Wandels? Kann die Kunst eine Realität, die sich ständig verändert, spiegeln? Muss sie Zeuge oder eher Vektor des Wandels sein? Wie kann man in einer Gegenwart, die von Instabilität und einem Mangel an Gewissheit geprägt ist, kreativ tätig werden? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt von Jardin d’Hiver #2. Poems of Change.

Die Ausstellung übernimmt ihren Titel von einem Hörspiel der amerikanischen Komponistin und Pionierin der elektronischen Musik Pauline Oliveros. Das vor 30 Jahren geschaffene Poem hört sich heute wie ein dringender Aufruf an zur Veränderung angesichts der Ungerechtigkeiten und Missstände, die unsere Welt heimsuchen. Es bildet den Ausgangspunkt für eine Einladung an elf Kunstschaffende und Duos, die aus dem Kanton Waadt stammen oder dort leben, ein neues Werk zu schaffen, das sich ungezwungen mit den Begriffen Wandel, Veränderung, Übergang und Evolution auseinandersetzt. Diese Arbeiten werden hier neben bereits bestehenden Werken derselben Kunstschaffenden präsentiert, um die in der Ausstellung zu findenden Perspektiven und Verständnisschlüssel zu vervielfältigen und so die Pluralität und Vielfalt dieser Kunstszene zu spiegeln, die sich selbst in ständigem Wandel befindet.

Kreatives Schaffen hat eine beträchtliche Rolle zu spielen, wenn nicht für die Veränderung der Welt, so doch zumindest für deren Verständnis. Die in Poems of Change ausgestellten Werke sind in technischer wie thematischer Hinsicht heterogen. Gemeinsam ist ihnen jedoch, dass sie die beispiellose Sensibilität, Kreativität und das Engagement zeigen, mit denen diese Generation von Kunstschaffenden die Komplexität und das Chaos unserer Zeit hinterfragt. Alle erzählen von einer grundlegend subjektiven und persönlichen Erfahrung der Welt, die gelegentlich schmerzhaft oder polarisierend sein kann, doch sie tun dies mit fantasie- und hoffnungsvoll mittels der fesselnden Sprache der Kunst.

Die Frage des Wandels prägt diese Ausstellung, ist aber auch untrennbar mit der Idee der Kunst selbst verbunden. Die Welt entwickelt sich und die Kunst mit ihr, was zur Vitalität einer Kunstszene wie der hier vorgestellten beiträgt. Eine Kunstszene ist wie ein lebendiger, vielfältiger Organismus. In erster Linie ist sie ein Ort des Austauschs und der Zusammenarbeit. In Poems of Change begegnen Sie Kunstschaffenden, die sich kennen, Seite an Seite arbeiten, sich gegenseitig unterstützen und einen gemeinsamen Kulturraum teilen. Jardin d’Hiver ist letztlich eine Gelegenheit, den kollektiven, solidarischen und integrativen Charakter der lokalen Kunstszene hervorzuheben, an deren Entwicklung, aber auch Veränderung diese Kunstschaffenden gemeinsam arbeiten.

Ausstellungsführer

Alfredo Aceto
Räume 2 und 3

Alfredo Acetos künstlerischer Ansatz lässt sich als formale und teilweise biografische Erkundung der Beziehungen zwischen Realität und Imagination beschreiben. Es gründet in seinem Interesse für die Art und Weise, wie der kreative Gestus die Metamorphose von Geschichten bewirkt. So ist sein Werk nie die malerische oder plastische Synthese einer Erzählung, sondern eher das virtuose Ergebnis einer fortlaufenden Abschweifung, die eine ebenso autonome wie mehrdeutige Form entstehen lässt. Für Italie CGN ging der Künstler transalpiner Herkunft von seinem seit Kindestagen gehegten Wunsch aus, Gegenstände zu personifizieren, um eine im Ausstellungsraum gefilmte Choreografie zu entwickeln, in der er ein Schiff der Genfersee Schifffahrtsgesellschaft (CGN) verkörpert. Einstellungen und Schnitt sind von den Werbefilmen der Schifffahrtsgesellschaft angeregt und übernehmen die Codes, welche die Kolbenmotoren und Schaufelräder der Dampfer hervorheben, während der vom Mund des Künstlers erzeugte Ton das Aufwirbeln des Wassers während der Fahrt nachahmt.Untitled (Punctuation) ist eine Bronzeskulptur, die auf dem Abguss eines Fahrzeugteils beruht. Präsentiert gemäss der Anforderung eines eher funktionalen als formalen Erscheinungsbilds in der Art eines Bedienungshebels, scheint sie dazu aufzufordern, in Gang gesetzt zu werden und den Ausstellungsraum zu verändern.

cORPORATE Soraya Lutangu Bonaventure & Tiran Willemse
Raum 3

cORPORATE ist ein Büro für künstlerische Forschung das von der schweizerisch- kongolesischen Musikproduzentin und Performerin Soraya Lutangu Bonaventure und dem südafrikanischen Choreografen Tiran Willemse gegründet wurde. Era ist eine in Kampala, Uganda, gedrehte kontemplative Filminstallation über den Wandel und lädt zur Meditation über die Wahrnehmung der Zeit ein. Ohne Anfang und Ende reiht es auf nichtlineare Weise Sequenzen mit reduziertem narrativem Inhalt aneinander, die vier in einer Blackbox enthaltene Kardinalgefühle – Liebe, Angst, Schmerz und Hoffnung – inszenieren. Der Effekt der Zeitverzerrung wird durch eine ständige Neukombination zwischen den Bildern und ihrem Klangumfeld verstärkt. Era ist ein für diese Ausstellung mit Arsenic koproduziertes eigenständiges Werk und zugleich ein Bestandteil einer in Entwicklung befindlichen Performance, in die cORPORATE anlässlich der Finissage von Jardin d’Hiver #2 am 21. Mai 2023 einen Einblick gewährt.

Lucas Erin
Räume 1 und 2

Die Tätigkeit von Lucas Erin, einem Künstler mit französisch-karibischen Wurzeln, gleicht einer unter der Lupe der postkolonialen Studien, der Négritude und der Kreolität vorgenommenen Dekonstruktion der Normen, die unser Verhalten und unsere sozialen Beziehungen bestimmen. Die Skulpturen seiner neuen Serie mové tan bestehen aus von ihm entworfenen und geprägten Medaillen, die wie an Bäumen hängende reife Früchte an Kleiderständern befestigt sind. Sie sind die ersten Werke einer laufenden Recherche, deren Ausgangspunkt die Katastrophe des Hurrikans Maria ist, welcher 2017 grosse Teile der Antillen verwüstete. Medaillen, ein Symbol für Auszeichnung und Erfolg, werden hier zweckentfremdet, um den Begriff des individuellen Heldentums jenem der kollektiven Resilienz gegenüberzustellen. Die Skulpturenserie Hochets besteht aus aufgehängten Boxsäcken, an denen vom Künstler gefundene Glocken befestigt sind. Sie warten darauf, in Bewegung gesetzt zu werden, und überlassen es dem Publikum, die Kraft dieser Interaktion akustisch und physisch zu orchestrieren. Aufmerksamen Betrachter:innen fällt ein Detail auf, das die latente Gewalt entschärft, welche der Anblick dieser Skulpturen instinktiv auslösen könnte.

Giulia Essyad
Foyer und Raum 1

In ihrer Arbeit hinterfragt Giulia Essyad die Produktion und den Konsum von Bildern, die Kommerzialisierung von Körpern im öffentlichen und digitalen Raum sowie die entfremdenden Auswirkungen dieser visuellen Kultur. Die manchmal provozierenden Werke der Künstlerin setzen regelmässig deren Körper in Szene. Häufig sind sie mithilfe industrieller Materialien und Verfahren hergestellt und verwenden eine Bildsprache, die vor allem von Science-Fiction- und Heroic-Fantasy-Literatur, aber auch von der Werbung und sozialen Netzwerken inspiriert ist, um ohne alle Tabus einen entschieden queeren, feministischen und body-positiven Ausdruck zu entwickeln. Die Skulptur Monument, die bereits von ausserhalb des Museums zu sehen ist und die Besucher:innen vor dem Betreten der Ausstellungsräume empfängt, gleicht einer von Pflanzen und Moos überwucherten alten Statue. Doch von den Pflanzen bis zum bedruckten PVC ist alles aus Kunststoff, und handelt es sich tatsächlich um ein Denkmal, so erinnert es auf zynische Weise an die Auswüchse unserer Konsumkultur. Die hintergrundbeleuchteten Leuchtkästen sind Teil der neuen Serie Windows, die während eines Aufenthalts in Bangalore entstand. Sie interessieren sich für die Darstellung der körperlichen Symptome schwieriger Emotionen durch Bilder, die an das Körpergedächtnis, selbstzerstörerische Impulse und dissoziative Störungen erinnern.

Cee Füllemann & Romy Colombe. K
Räume 2 und 3

Die von Cee Füllemann und Romy Colombe. K präsentierte vierhändige Installation ist eine ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen zwei Kunstschaffenden unterschiedlicher Generationen und Herkunft, deren Begegnung die Ausstellung Jardin d’Hiver #2 ermöglicht hat. Das in situ geschaffene Werk spiegelt das Potenzial der Kreativität, von Normen und Gender befreite Welten zu schaffen. Zwischen Text und skulpturalen Elementen basiert es gleichzeitig auf Cee Füllemanns Emotional Landscapes – einem polymorphen und partizipativen Projekt, das sich auf die Schaffung von Räumen der Intimität und der queeren Beziehungsfähigkeit konzentriert – und auf den Fire Poems von Romy Colombe. K, einer Serie von ephemeren poetischen Stücken, die mit einem Feuerzeug geschrieben wurden. Die Form der Objekte und die Plastizität der Materialien erinnern an den fliessenden Charakter und die Unbeständigkeit von Identitäten. Das Motiv der Flamme verbindet hier die «Vulkane» aus Keramik, den Neon- Schmetterling und die auf die Museums-wände geschriebenen aufrührerischen Wörter als Aufruf zum Wandel und als Aufforderung, sich in Kämpfen zu verbünden, Sorge zu tragen und Feuer zu legen. Als Reflexion über Wandel und Kontinuität, die der Substanz eingeschrieben sind, tritt die interaktive Skulptur The Peeks and the Kiss, die Cee Füllemann anlässlich einer vor zehn Jahren im MCBA veranstalteten Ausstellung geschaffen hat, in einen Dialog mit diesem neuen Werk.

Léa Katharina Meier
Raum 3

Léa Katharina Meier ist eine bildende Künstlerin und Performerin, die sich mit der Figur des Clowns als Personifizierung des Grotesken beschäftigt. Sie verwendet diesen Archetyp als Strategie zum Umsturz etablierter sozialer Werte und Normen. Ihre oft kindlich oder verspielt wirkenden Werke behandeln sensible Themen mittels einer von Mehrdeutigkeit geprägten Ästhetik. In dieser verrückten, farbenfrohen Welt dient ihr der Clown als Komplize, um Gefühle der Lächerlichkeit, des Ekels und der Ablehnung zu dekonstruieren und eine queer-feministisch geprägte Botschaft der Emanzipation zu vermitteln. Die für Jardin d’Hiver #2 geschaffene Installation gleicht einem überdimensionierten Puppentheater, in dessen Mitte Lx Grandex-Aspirateusex-Des-Sentiments thront, die Hauptfigur einer Aufführung, an der teilzunehmen das Publikum eingeladen ist, um die im Dekor wiedergegebenen Emotionen zu verkörpern. Als Allegorie der Scham übernimmt diese Puppe die kathartische Rolle, Qualen und Ängste in divergierende und wunderbare Geschichten umzuwandeln. Angesichts der normativen Diskurse sieht Léa Katharina Meier in der Kunst und Fiktion die Kraft, befreiende Geschichten zu erfinden. Dies ist es auch, was sie dem Publikum in der Performance Magique Abjection Dream anbietet, einem ebenso traumhaften wie verstörenden Schauspiel, das sie am 30. März 2023 im MCBA wiederaufführt.

Nastasia Meyrat
Räume 2 und 3

In der vielfältigen Arbeit von Nastasia Meyrat wimmelt es von Figuren, die eine metaphorische Funktion in einer sensiblen, engagierten Botschaft ausüben, welche die Utopie als aufständisches Vorgehen fordert. Für Jardin d’Hiver #2 schuf die Künstlerin eine Textilskulptur, die eine übergrosse Nacktschnecke darstellt. In regelmässigen Abständen ertönt aus ihrem Kopf eine Stimme, die das Publikum auf Englisch anspricht: «Arbeiten Sie zu viel?» Dann trägt die philosophische Schnecke eine ebenso existenzielle wie abgehackte Abhandlung über den Sinn von Produktivität, (Selbst-)Ausbeutung und Konkurrenz in einer Hypermerchandising und Starkult beherrschten Kunstwelt vor. Die Schnecke ist ein Motiv, das in der Arbeit der Künstlerin häufig vorkommt, und symbolisiert den Schmarotzer, das randständige, doch aufdringliche Individuum, aber auch die Verletzlichkeit. Sie ermöglicht es ihr, Hierarchien und Stereotypen in Frage zu stellen, die dazu beitragen, Personen zu katalogisieren und Gesellschaften aufzusplittern. Hier geht es um den Wettbewerb, welcher der Welt der zeitgenössischen Kunst eigen ist und den sie nicht ohne Ironie kommentiert. Zudem prangert Nastasia Meyrat auch indirekt die Entfremdung, den sozialen Determinismus und die Ausgrenzung an, welche die neoliberale Meritokratie produziert – ein Thema, das sie in ihrer neuen Serie von Gemälden, die ebenfalls in dieser Ausstellung zu sehen sind, weiter erkundet.

Charly Mirambeau
Räume 1 und 2

Charly Mirambeaus künstlerische Praxis ist durch eine introspektive Dimension in einer von Bildern und Diskursen gesättigten Welt gekennzeichnet. Seine Werke beruhen auf einem semiotischen Vorgehen, mit dem er die ebenso anekdotischen wie symptomatischen materiellen Spuren der jüngsten Entwicklung unserer zeitgenössischen Kultur neu interpretiert. Seine zarten, von einer gewissen Melancholie geprägten Werke zeigen die Schönheit im Unscheinbaren und unterschwellig die greifbaren, doch oft unsichtbaren Erscheinungen unserer sozialen und kulturellen Formung. La plage rose ist eine Installation, die den Eingang eines banalen, doch einzigartigen Gebäudes in Lausanne in Originalgrösse nachbildet. Unaufmerksame Menschen bemerken diesen Eingang nicht, für andere stellt er die Schwelle zu einem Lebensraum der Freiheit und der sexuellen Emanzipation dar. Indem Charly Mirambeau dieses Umfeld und ihren Dekor mithilfe von Textilien und Ornamenten sorgfältig rekonstruiert, erkundet er die sichtbare Seite eines vertraulichen Treffpunkts und wird zum Sendboten von dessen Geschichte. Das Werk System No. 7, ein aus gefundenen Textilmustern gestaltetes Diptychon, ist ein verkapptes Echo auf die Modeindustrie, in der Charly Mirambeau seine ursprüngliche Ausbildung erhielt, bevor er sich der Kunst zuwandte.

Gina Proenza
Räume 1 und 3

Gina Proenza ist eine eingefleischte Sammlerin von Geschichten-uralten Legenden, historischen Fakten, mündlich überlieferten Märchen – und von Gegenständen, die sie aufspürt, anhäuft, zusammenstellt und wiederverwendet. Sie kombiniert und interpretiert ihre Fundstücke in Werken, die sich mit den universellen Themen der Sprache, des Sprechens, des Austauschs und der Weitergabe beschäftigen. Das Werk Toi et ta bande bildet mit Stroh die Worte, mit denen das Urteil eines seltsamen, authentischen Prozesses im mittelalterlichen Lausanne beginnt. Damals wurden Engerlinge der Vernichtung der Ernte für schuldig befunden und unter Androhung einer göttlichen Verfluchung dazu verurteilt, ihre Verwüstungen einzu- stellen. Die Skulpturenserie L’ami naturel vereint traditionelle Masken aus der kolumbianischen Heimat der Künstlerin; sie stellen Jaguare dar, aus deren Maul eine überlange «Zunge» hängt, die in einem rotierenden Löffel endet. Die Werke von Gina Proenza zeugen von einer fantasievollen, multikulturellen Vorstellungswelt, die unseren Blick auf das Anderswo sowie die Verwahrer unserer Identitäten und Erinnerungen hinterfragt.

Manon Wertenbroek
Räume 1 und 2

In ihren Werken interessiert sich Manon Wertenbroek für die Beziehung zwischen Körper und Psyche sowie insbesondere für die Haut als Kontaktzone zwischen dem Ich und der Aussenwelt. Sie erkundet die Dualität der Haut als trennendes und zugleich verknüpfendes, schützendes und durchlässiges Element. Diese Hülle ist das Organ, das unseren physischen Körper umhüllt und begrenzt, doch zugleich werden wir durch sie auch wahrgenommen und treten in Verbindung mit den anderen und unserer Umwelt. Manon Wertenbroeks Werke haben zwar einen fleischlichen Charakter, sind jedoch oft desinkarniert. Sie deuten Körper an, ohne deren Volumen oder Form anzunehmen. Das hier gezeigte Diptychon Dispars und Discorps gehört zu einer Reihe von Werken aus Leder, das über einen Rahmen gespannt und gefaltet sowie mit Spangen und Piercings aus Metall verziert ist. Sie erinnern an Fenster und auf metaphorischer Ebene an die Funktion der Haut als Schnittstelle zwischen Innen und Aussen. Die Installation Conatus besteht aus einem Lichterkreis, der mit durchscheinenden Membranen aus hautfarbenem Latex bedeckt ist und an ein biotechnologisches Netzwerk erinnert, das direkt aus einem Science-Fiction-Film zu stammen scheint. Zwischen Organismus und Maschine könnte dieses seltsame Werk an miteinander verbundene künstliche Matrizen erinnern, aus denen potenzielles Leben entsteht.

Shirin Yousefi
Räume 1 und 3

Shirin Yousefi schafft Werke von ebenso radikalem wie ungreifbarem Charakter. Die Arbeiten der iranstämmigen Künstlerin bestehen oft aus vergänglichen oder flüchtigen Elementen, die den physischen und zeitlichen Grenzen ihres Ausstellungsorts trotzen, und existieren nur durch die multisensorische Wahrnehmung und die Beteiligung des Publikums. Die geopolitische Frage liegt ihrem gesamten Werk zugrunde, dessen engagierte Ausrichtung mit sozialen Kämpfen und kollektivem Widerstand in Verbindung steht. Exhale ist eine In-situ-Installation, die eine Wand des Museums in eine grosse Windmaschine verwandelt. Auch wenn der Titel an Körperlichkeit erinnert, handelt es sich um ein immaterielles Werk, welches das Publikum vor allem physisch wahrnimmt. Das Werk konfrontiert uns somit mit unserer eigenen Anwesenheit und Aktion in diesem zu einem lebendigen Organismus gewordenen Ort. Assets ist ein evolutionäres Werk, das auf den Aussenraum des Museums gerichtet ist. Es wurde ausgehend von historischen und aktuellen Zeugnissen als unmittelbares, ergreifendes Echo auf die Revolte gegen das iranische Regime konzipiert. Indem Shirin Yousefi die Fenster des Gebäudes einbezieht, macht sie das Museum zu einem Schaufenster dieses Kampfes.