Immersion: Fabio Mauri, Luna (1968)

Luna [Mond] wird erstmals am 25. Mai 1968 von 16 bis 20 Uhr im Rahmen des von Plinio De Martiis veranstalteten «Teatro delle mostre» [Theater der Ausstellungen] in seiner Galleria La Tartaruga in Rom gezeigt. Das Projekt kündigt eine neue Konzeption der Kunstausstellung als zeitlich auf ein paar Stunden beschränktes Ereignis an. Jeden Abend präsentiert ein anderer Künstler eine Installation, welche die physische Beteiligung der Betrachtenden voraussetzt. In Fabio Mauris Installation Luna betritt das Publikum einen mondartigen Raum, geht umher, setzt sich nieder, legt sich hin oder «schwimmt» in den Styroporkugeln, einer Art Mondstaub, dessen Reibung ein subtiles Rauschen erzeugt. Der Mond ist das Versprechen und das Ziel eines Wettlaufs ins All, der im folgenden Jahr zur Apollo-11-Mission führt, wobei die Mondlandung live auf den Fernsehbildschirmen der ganzen Welt zu sehen ist. Luna bietet eine sinnliche Erfahrung, die der Dunkelheit des Weltraums, der Stille des Kosmos und der Schwerelosigkeit gilt. Die Installation durchbricht die Grenzen zwischen Realität und Virtualität und entführt das aktiv beteiligte Publikum in eine künstliche Welt, in der es ein unbekanntes und ungeahntes Terrain erkundet.

Eine Installation, die im Rahmen der Ausstellung
Immersion. Die Ursprünge: 1949-1969
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, 4.11.2023-3.3.2024

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