Immersion: Gianni Colombo, Spazio elastico (1967)

Gianni Colombo produziert optisch-geometrische und kinetische Werke innerhalb der Gruppo T, die er 1959 in Mailand mitbegründet. Im Sommer 1967 nimmt er an der Grazer Biennale «trigon 67» teil, für die er Spazio elastico [Elastischer Raum] schafft, einen abgedunkelten Raum, in dem elastische Schnüre, die mit einem phosphoreszierenden Lack beschichtet sind, auf ultraviolettes Licht reagieren. Diese Schnüre bilden ein Gitter, dessen Rechtwinkligkeit durch zwei Motoren gestört wird. Für den, der den Spazio elastico betritt, wird die geometrische Regelmässigkeit des Gitters zu einer Art Spinnennetz. Als wäre es eine Falle gelockt, sieht sich das Publikum physisch und psychisch in einem leuchtenden Netz aus Fäden gefangen, die sich immer wieder neu zusammenfügen und elastisch vernetzen. Die Besuchenden durchqueren die von den elastischen Fäden gebildeten kubischen Zellen und erleben ein Netz, das sich als desorientierendes Getriebe erweist, in dem man die Orientierung verliert. Die Installation ist so erfolgreich, dass sie im Januar 1968 ein weiteres Mal in der Galleria L’Attico in Rom ausgestellt wird und dem Künstler den ersten Preis für Malerei auf der XXXIV. Biennale von Venedig einbringt.

Eine Installation, die im Rahmen der Ausstellung
Immersion. Die Ursprünge: 1949-1969
Musée cantonal des Beaux-Arts de Lausanne, 4.11.2023-3.3.2024

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